Stuttgart liest ein Buch 2015

Mitleid mit Inge Lohmark

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Christiane Lutz ergründet die Seele von Inge Lohmark (Foto: Ingrid Bussmann)

Christiane Lutz, die in Stuttgart eine Praxis als selbstständige Kinder- und Jugendpsychotherapeutin sowie als Paar- und
Familientherapeutin führt und als Dozentin am C. G. Jung-
Institut in Stuttgart und an der Akademie für Tiefen-
psychologie tätig ist, faszinierte mit ihrem psychologischen Blick auf den Roman „Der Hals der Giraffe“. Sie beschreibt die Hauptfigur, die Lehrerin Inge Lohmark, als narzisstische Persönlichkeit, der die Fähigkeit zur Nähe und zur Bindung zu Anderen abgeht. Inge Lohmark setzt auf die rein kognitive Wissensvermittlung und erreicht damit ihre Schüler nicht. Denn Wissensvermittlung setzt Bindung voraus, eine Fähigkeit, die Inge Lohmark auch in ihrem Privatleben in der Beziehung zu ihrem Mann und ihrer Tochter fehlt. Inge Lohmark ist eine einsame Person – und man kann Mitgefühl mit ihr empfinden.
Das Titelbild des Romans, die Giraffe ohne Kopf, interpretierte Christiane Lutz als Hinweis auf die Bedeutung der Gefühle in der Balance zum kognitiven Bereich. Sie sieht in dem Roman eine Geschichte, die deutlich macht, dass die rein kopfgesteuerte Lebensgestaltung zum Scheitern führt.
Übrigens: Während Christiane Lutz an dem Vortrag arbeitete, erhielt sie die Giraffe auf dem Bild zufällig als Geschenk…

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